20 Jahre Forschungsvereinigung der Arzneimittel-Hersteller e. V. (FAH)

Die Forschungsvereinigung der Arzneimittel-Hersteller e. V. (FAH) wurde am 30. Januar 1992 mit der Zielsetzung, gemeinschaftliche und industrienahe Forschungsvorhaben für die pharmazeutische Industrie mit Unterstützung der öffentlichen Hand zu organisieren, gegründet. Vor dem Hintergrund der Anfang der 1990er-Jahre beginnenden Nachzulassung, ihren hohen Anforderungen an die arzneilichen Produkte und deren Anpassung an den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt bestand zu dieser Zeit bei den Unternehmen große Bereitschaft zur Zusammenarbeit, um Probleme im Vorwettbewerb gemeinschaftlich und damit kostengünstiger lösen zu können. Bis heute liegt – in Ausrichtung an den Bedürfnissen der Hersteller chemisch-synthetischer und pflanzlicher Arzneimittel – ein Schwerpunkt der FAH-Tätigkeit auf der Initiierung und Koordinierung von pharmazeutisch und landwirtschaftlich orientierten Forschungsvorhaben. Damit fördert die FAH eine firmenübergreifende und vorwettbewerbliche Zusammenarbeit im Bereich F&E, unterstützt die Generierung industrierelevanter F&E-Ergebnisse und trägt zu deren Transfer in die Praxis der Arzneimittelherstellung bei.

Aufgaben der FAH und Projektfinanzierung

Entsprechend ihrem satzungsgemäßen Auftrag befasst sich die FAH mit der Planung, Organisation und Durchführung von gemeinschaftlichen und vorwettbewerblichen Forschungsprojekten mit Relevanz für die pharmazeutische Industrie. Damit ist sie bis heute die einzige Vereinigung, die für die Forschungs- und Entwicklungsinteressen der mittelständischen Arzneimittelindustrie eintritt. Finanziert werden die meisten Projekte – ganz oder anteilig – durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über die AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e. V., wobei in dieser Organisation die FAH den Arzneimittelsektor vertritt. Im Bereich der Arzneipflanzenforschung werden die finanziellen Mittel im Wesentlichen durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) als Projektträger bereitgestellt. Mit den genannten Institutionen sowie weiteren, die Forschungsarbeiten der FAH unterstützenden Fachministerien der einzelnen Bundesländer kann die FAH auf eine langjährige gute Zusammenarbeit zurückblicken. Darüber hinaus sind Projekte, die unmittelbar durch die beteiligten Unternehmen konsortial finanziert werden, von Bedeutung.

Gremien der FAH

Unter dem Dach des von der Mitgliederversammlung gewählten Vorstands (Vorsitz: Apothekerin Yvonne Proppert, vgl. Abb. 1) und des Wissenschaftlichen Ausschusses (Vorsitz: PD Dr. Martin Tegtmeier, vgl. Abb. 2) tagen mehrmals im Jahr die aus Experten der Mitgliedsfirmen sowie Vertretern von Forschungsinstitutionen bestehenden Arbeitskreise und -gruppen der FAH:

Abbildung 1

Vorstand der FAH
(Stand: 10. August 2012)

Yvonne Proppert, Pharma-Labor GmbH, Königswinter (Vorsitzende)

Dr. Ehrhard Anhalt, Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e. V., Bonn

Dr. Bruno Frank, Kneipp-Werke Kneipp-Mittel-Zentrale GmbH & Co. KG, Würzburg

Dr. Thomas Fürst, Merck Selbstmedikation GmbH, Darmstadt

Prof. Dr. Stefan W. Hockertz, tpi consult GmbH, Seelze

Dr. Werner Hofmann, Biologische Heilmittel Heel GmbH, Baden-Baden

Dr. Gerald Huber, ratiopharm GmbH, Ulm

Dr. Sven Oliver Kruse, Diapharm GmbH, Münster

Dr. Frank Poetsch, SALUS Haus GmbH & Co. KG, Bruckmühl

PD Dr. Martin Tegtmeier, Schaper & Brümmer GmbH & Co. KG, Salzgitter

Dr. Stefan Wissel, HWI Analytik GmbH, Rülzheim

Dr. Wilfried Wächter, CBT – Centrum für Blutgerinnungsstörungen und Transfusionsmedizin, Bonn

(Gast)

Abbildung 2

Wissenschaftlicher Ausschuss der FAH
(Stand: 10. August 2012)

PD Dr. Martin Tegtmeier, Schaper & Brümmer GmbH & Co. KG, Salzgitter (Wissenschaftlicher Leiter)

Prof. Dr. Susanne Alban, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel

Dr. Ehrhard Anhalt, Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e. V., Bonn

Dr. Frank Böttcher, Labor L+S AG, Bad Bocklet

Prof. Dr. Rolf Daniels, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Tübingen

Dr. Bruno Frank, Kneipp-Werke Kneipp-Mittel-Zentrale GmbH & Co. KG, Würzburg

Dr. Thomas Fürst, Merck Selbstmedikation GmbH, Darmstadt

Dr. Herbert H. Geldermann, Artesan Pharma GmbH & Co. KG, Lüchow

Dr. Theodor Haas, Trommsdorff GmbH & Co. KG, Alsdorf

Prof. Dr. Hanns Häberlein, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn

Dr. Joachim Herrmann, Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG , Karlsruhe

Prof. Dr. Stefan W. Hockertz, tpi consult GmbH, Seelze

Dr. Werner Hofmann, Biologische Heilmittel Heel GmbH, Baden-Baden

Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe, Universität Würzburg, Würzburg

Dr. Gerald Huber, ratiopharm GmbH, Ulm

Dr. Ulrich Knie, Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel, Bielefeld

Dr. Sven Oliver Kruse, Diapharm GmbH, Münster

Prof. Dr. Christa E. Müller, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn

Dr. Frank Poetsch, SALUS Haus GmbH & Co. KG, Bruckmühl

Yvonne Proppert, Pharma-Labor GmbH, Königswinter

Prof. Dr. Hartwig Schulz, Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für

Kulturpflanzen, Quedlinburg

Dr. Barbara Steinhoff, Forschungsvereinigung der Arzneimittel-Hersteller e. V., Bonn

Claudia Suhr, WELEDA AG Heilmittelbetriebe, Schwäbisch Gmünd

Dr. Astrid von Holt, Trommsdorff GmbH & Co. KG, Alsdorf

Dr. Wilfried Wächter, CBT – Centrum für Blutgerinnungsstörungen und Transfusionsmedizin, Bonn

Dr. Stefan Wissel, HWI Analytik GmbH, Rülzheim

Projektkoordination durch die FAH

Wenn sich aus der Diskussion innerhalb der Arbeitskreise und -gruppen Forschungsbedarf ergibt oder ein Projektvorschlag von außen an die FAH herangetragen wird und dieser die Zustimmung der Mitglieder der zuständigen Gremien findet, nimmt die FAH Kontakt mit möglichen Forschungspartnern sowie potentiellen Projektträgern auf, die für eine Finanzierung des Projekts in Frage kommen. Sofern die Vorgespräche positiv verlaufen, wird ein ausführlicher Projektantrag erarbeitet und dieser zur Beantragung einer öffentlichen Förderung eingereicht. Nach der Bewilligung des Antrages, der oft ein aufwändiges Gutachterverfahren vorangeht, übernimmt die FAH die Koordination des Projekts. Alternativ besteht die Möglichkeit einer vollständigen Finanzierung der Forschungsprojekte durch die beteiligten Industrieunternehmen. Der Vorteil der letztgenannten Vorgehensweise besteht im raschen Start der entsprechenden Projekte unabhängig von Finanzierungszusagen der öffentlichen Hand sowie der exklusiven Nutzung der Forschungsergebnisse durch die finanzierenden Unternehmen.

In allen Fällen hält die FAH die Kommunikation zwischen den Forschungspartnern sowie zu den Projektträgern aufrecht und organisiert regelmäßige Sitzungen der projektbegleitenden Ausschüsse. In diesen Gruppen werden die Projektfortschritte diskutiert und gegebenenfalls korrigierende Maßnahmen beschlossen. Darüber hinaus ist die FAH für die administrative und finanzielle Abwicklung der Projekte verantwortlich, was aufgrund der Heterogenität der Projekte, der hieran Beteiligten und der Komplexität der jeweils gültigen Bestimmungen zur finanziellen Abwicklung von großer Bedeutung ist. Schließlich führt die Forschungsvereinigung nach Projektabschluss wissenschaftliche Veranstaltungen durch und unterstützt die Projektbeteiligten bei der Veröffentlichung der Ergebnisse und deren Umsetzung in die Praxis.

Aktuelle Forschungsprojekte

In den 20 Jahren ihres Bestehens hat die FAH eine Vielzahl an Forschungsprojekten in den Bereichen Analytik, Hygiene, Galenik, Pharmazeutische Technologie, Arzneipflanzenproduktion und Unternehmensstrategie zum Nutzen der Arzneimittel-Hersteller, aber auch von Unternehmen der zuliefernden Branchen durchgeführt. Im Folgenden sind einige Arbeitsschwerpunkte der letzten Jahre kurz skizziert, die ebenfalls Thema bei einer FAH-Veranstaltung1) im Herbst 2012 sein werden.

Geschmacksmaskierung von Arzneizubereitungen

Im Bereich der Galenik ist die Geschmacksmaskierung bei Arzneizubereitungen ein Schwerpunktthema. So konnten in dem seitens des BMWi über die AiF geförderten Vorhaben „Geschmacksmaskierung von Arzneimitteln: Methoden und Charakterisierung“ aus bitter schmeckendem Chinin und Ibuprofen geschmacksmaskierte Tabletten und Minitabletten mit einem Durchmesser von 1 mm bis 2 mm durch Überzug der Arzneimittelkerne hergestellt werden. Darüber hinaus wurden aus den Wirkstoffen geschmacksmaskierte Suspensionen, teilweise unter Zusatz anderer Geschmacksstoffe, erstellt. Weiterhin gelang es, einen auf dem Markt erhältlichen und seitens der Patienten sehr gut akzeptierten Ibuprofensaft generisch nachzubilden.

Für die Untersuchungen kam eine „elektronische Zunge“ zum Einsatz. Diese setzt sich aus mehreren substanzunspezifischen potentiometrischen Sensoren zusammen, die laut Angaben der Hersteller auf die Geschmacksrichtungen „süß“, „salzig“, „bitter“, „adstringierend“ und „umami“ ansprechen. Mit der elektronischen Zunge lässt sich die Geschmacksmaskierung eines pharmazeutischen Wirkstoffs erfassen, da sich die Sensorantworten beim Übergang von der reinen Substanz zur maskierten Substanz verschieben. Jedoch eignet sich die elektronische Zunge nicht für die Detektion aller pharmazeutischen Wirkstoffe: bislang lassen sich geladene oder polarisierbare Stoffe gut detektieren, während ungeladene Substanzen erst in unrealistisch hohen Konzentration zu erfassen sind. Diese Situation mag sich mittelfristig durch die Entwicklung weiterer Sensoren ändern.

Die erzielten Untersuchungsergebnisse zur Geschmacksmaskierung bei Suspensionen sind von Bedeutung für die Erstellung von orodispersiblen Arzneizubereitungen wie Tabletten, Minitabletten und Filmen. Diesen Arzneiformen widmet sich das vor kurzem begonnene und ebenfalls seitens des BMWi und der AiF geförderte Vorhaben „Entwicklung und Charakterisierung patientengerechter orodispersibler Arzneizubereitungen“. Diese Arzneimittel lösen sich im Mund auf und können so leicht von den Patienten geschluckt werden. Als weitere Aspekte werden u. a. die Wirkstofffreisetzung bei diesen Arzneiformen sowie die bukkale und/oder intestinale Wirkstoffrezeption untersucht.

Quantitative NMR zur Gehaltsbestimmung bei Referenzsubstanzen

In Kontext der Analytik von Arzneimitteln und insbesondere von pflanzlichen Zubereitungen ist der Einsatz von Referenzsubstanzen mit einem korrekt bestimmten Gehalt von entscheidender Bedeutung. Üblicherweise werden zur Gehaltsbestimmung bei Referenzsubstanzen verschiedene chromatographische Verfahren eingesetzt, wobei deren Orthogonalität wahrscheinlich nicht immer gegeben ist.

Als eine sehr gute orthogonale Referenzmethode zur Gehaltsbestimmung bei pflanzlichen Referenzsubstanzen erwies sich die quantitative NMR in dem seitens des BMWi und der AiF geförderten Projekt „Reinheitsbestimmung von pflanzlichen Referenzstandards für die pharmazeutische Analytik mittels quantitativer NMR-Spektroskopie“. Richtigkeit, Präzision, Linearität und Bestimmungsgrenze der Methode erfüllten die gestellten Anforderungen. So konnte für rund ein Dutzend ausgewählter Substanzen wie Ginkgolid A, Cichoriensäure, Rutintrihydrat, Pseudohypericin, Hypericin, Hyperforin, 1,8-Cineol und Ginsenosid RC ein Verfahren zur Gehaltsbestimmung etabliert werden.

Da geeignete Spektrometereinstellungen und eine präzise Probenvorbereitung essentielle Voraussetzungen für korrekte Messergebnisse sind, wurde eine detaillierte Verfahrensanweisung zur Gehaltsbestimmung von Referenzsubstanzen mittels quantitativer NMR erstellt. Deren Anwendbarkeit in der Praxis wurde in einem nationalen Ringversuch mit Rutin als zu untersuchender Substanz unter Beteiligung von 22 Partnern aus der Industrie, den Behörden und der Hochschule aufgezeigt.

Demonstrationsprojekt Arzneipflanzen (KAMEL)

Ein Schwerpunkt der FAH-Arbeiten ist seit 2007 das „Demonstrationsprojekt Arzneipflanzen (KAMEL)“, das auf der seitens eines Consulting-Unternehmens in den Jahren 2004 bis 2006 im Auftrag des BMELV und der FNR durchgeführten „Marktanalyse Nachwachsende Rohstoffe“ beruht. Diese Marktanalyse zeigte auf, dass sich qualitativ hochwertige Arzneipflanzen für die Herstellung von Phytopharmaka, Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika mit guter Dokumentation in Deutschland ohne weitere Subventionen durch den Staat produzieren lassen; hierbei erzielen Landwirte auf einer kleinen Fläche einen guten Deckungsbeitrag. Gegen einen großflächigen deutschen Arzneipflanzenanbau sprechen jedoch die hohen Personal- und insbesondere Energiekosten, die die in Deutschland produzierte Ware im internationalen Vergleich deutlich verteuern.

Auf dieser Basis wurde das „Demonstrationsprojekt Arzneipflanzen (KAMEL)“ begonnen, mit dessen Hilfe aufgezeigt werden soll, dass sich mit einer ausreichenden Forschungsförderung durch die öffentliche Hand eine Verbesserung der internationalen Wettbewerbssituation des deutschen Arzneipflanzenanbaus erzielen lässt. Das Projekt setzt sich aus mehr als 20 Einzelprojekten zusammen, die sich mit der züchterischen und anbautechnologischen Verbesserung der Produktion von Kamille, Baldrian und Zitronenmelisse als Modelle für Blüten-, Wurzel- und Krautdrogen befassen und alle Aspekte der landwirtschaftlichen Produktionskette berücksichtigen. So zielt die züchterische Bearbeitung von Baldrian im Wesentlichen auf eine gröbere Wurzel, die Züchtung von Melisse auf Winterhärte und die Züchtung von Kamille auf eine gute maschinelle Beerntbarkeit; geplant ist darüber hinaus die Erstellung einer innovativen triploiden Kamillensorte. Weiterhin werden im Kontext des Säens ein Verfahren zur Bestimmung der Saatgutqualität von Kamille, Baldrian und Zitronenmelisse erstellt, Untersuchungen zur Verbesserung des Feldaufgangs durchgeführt und adaptierte Sätechniken für die genannten Feinsämereien erstellt und erprobt. Ebenfalls integriert ist ein Vorhaben zur mechanischen Unkrautbekämpfung in den genannten Kulturen. Darüber hinaus werden speziell adaptierte Geräte zur Ernte von Baldrianwurzeln und Kamillenblüten entwickelt. Letztendlich zielen die Untersuchungen zur Trocknung auf eine Verbesserung der Energieeffizienz bei bestehenden Flächen-, Band-, Kipphorden- und Kistentrocknern auf Basis neuer grundlegender Kenntnisse zum Trocknungsverhalten von Baldrianwurzeln, Melissenkraut und Kamillenblüten.

Einige Projekte sind bereits abgeschlossen, die meisten werden zurzeit bearbeitet. Die bislang erzielten Ergebnisse lassen einen Erfolg des „Demonstrationsprojekts Arzneipflanzen (KAMEL)“ erwarten.

Lean Innovation – ein Ansatz für den deutschen Mittelstand

Seit kurzer Zeit widmet sich die FAH unternehmensstrategischen Aspekten. Seit 2011 wird das Projekt „Lean Innovation – Steigerung der Innovationsproduktivität mittelständischer Arzneimittelhersteller durch strategisch orientierte Zielsysteme“ unter Förderung durch das BMWi über die AiF durchgeführt. Dieses Vorhaben hat zum Ziel, mittelständische Arzneimittelhersteller zu befähigen, individuelle Innovationsstrategien auf Basis der Gegebenheiten im eigenen Haus systematisch zu definieren und in praktisch wirksame Zielsysteme für ihre Innovationsprojekte umzusetzen. Die Ergebnisse des Projektes sollen in einer Informationsveranstaltung voraussichtlich in 2014 einem breiten Publikum vorgestellt werden.

Leitlinien integrierter Pflanzenschutz für Arznei- und Gewürzpflanzen

Gemeinsam mit dem Deutschen Fachausschuss für Arznei-, Gewürz- und Aromapflanzen (DFA) hat die FAH einen Vorschlag für sektorspezifische Leitlinien zum integrierten Pflanzenschutz bei Arznei- und Gewürzpflanzen entwickelt. Mit diesem Vorschlag sollen die Vorgaben der europäischen Pflanzenschutzmittel-Verordnung Nr. 1107/2009 und der Richtlinie 2009/128/EG umgesetzt werden, nach der alle EU-Mitgliedsstaaten die erforderlichen Maßnahmen zur Förderung eines Pflanzenschutzes mit einer möglichst geringen Verwendung von insbesondere chemischen Pestiziden treffen müssen. Dazu sind die Mitgliedsstaaten aufgefordert, nationale Aktionspläne zu erstellen. Diese sollen beschreiben, wie sichergestellt wird, dass alle beruflichen Verwender von Pestiziden die allgemeinen Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes spätestens ab dem 01. Januar 2014 anwenden. Die Richtlinie enthält darüber hinaus die Verpflichtung für die Mitgliedsstaaten zur Schaffung geeigneter Anreize zur freiwilligen Umsetzung von kulturpflanzen- oder sektorspezifischen Leitlinien zum integrierten Pflanzenschutz durch die Verwender. Dabei können öffentliche Stellen und/oder Organisationen, die bestimmte berufliche Verwender vertreten, entsprechende Leitlinien aufstellen. DFA und FAH haben diese Möglichkeit aufgegriffen und die entsprechend ausgearbeiteten Empfehlungen für den Sektor der Arznei- und Gewürzpflanzen dem BMELV zur Verfügung gestellt und publiziert.

FAH-Seminare

Neben der Initiierung und Betreuung von Forschungsprojekten sowie der Vermittlung der Untersuchungsergebnisse in die industrielle Praxis widmet sich die FAH seit 2003 der Durchführung von Informationsveranstaltungen zu relevanten regulatorischen Fragestellungen, in denen wichtige Neuerungen insbesondere für die pharmazeutische Industrie thematisiert werden. Dabei wurden bisher in den Veranstaltungen u. a. folgende Aspekte aufgegriffen:

  • Vorgaben zu Stabilitätsuntersuchungen an Wirkstoffen und Fertigarzneimitteln

  • Verunreinigungen in Wirkstoffen und Fertigarzneimitteln

  • Referenzsubstanzen für Wirkstoffe, Fertigarzneimittel, Verunreinigungen, Konservierungsmittel und Leitsubstanzen

  • Dissolution-Untersuchungen

  • Setzen, Begründen und Ändern von Spezifikationen

  • Variations in der Arzneimittelproduktion, -prüfung und -zulassung

  • Product Quality Review

  • Phytopharmaka

  • Mikrobiologische Qualität nichtsteriler Ausgangsstoffe und Produkte

  • Kunststoff-Primärpackmittel

  • Prozessvalidierung für die Herstellung von Phytopharmaka

  • Pharmazeutische Qualität

  • Auftragstätigkeiten.

In den nächsten Jahren werden weitere Veranstaltungen zu relevanten Themen folgen.

Ausblick

Die FAH, der heute rund 65 Mitgliedsunternehmen angehören, ist aufgrund der Zusammensetzung ihres Vorstands, ihres Wissenschaftlichen Beirats und der Arbeitsgruppen in allen für die Herstellung chemisch-synthetischer und pflanzlicher Arzneimittel relevanten Fachbereichen gut aufgestellt. Ausgerichtet an der Zielvorstellung einer firmenübergreifenden und vorwettbewerblichen Zusammenarbeit im Bereich F&E bietet die FAH neben der Initiierung und Koordinierung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und dem Transfer der Forschungsergebnisse in die industrielle Praxis ihren Mitgliedern auch einen unmittelbaren Service. Dieser Service besteht z. B. in Seminarveranstaltungen und Publikationen, die auch den fachlichen Austausch zwischen Behörden, Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen intensivieren.

Forschungsvereinigung der Arzneimittel-Hersteller e. V. (FAH),
Bürgerstraße 12,
53173 Bonn (Germany),
Tel.: + 49 (0)228 – 18 48 69 90,
Fax: + 49 (0)228 – 18 48 69 99,
e-mail: info@fah-bonn.de

Verweise

1)FAH-Veranstaltung „Gemeinschaftliche und praxisbezogene Forschung zum Nutzen der Arzneimittel-Hersteller – Schwerpunkte aus 20 Jahren FAH-Arbeit“ am 08. November 2012 in Bonn.
pharmind 2012, Nr. 10, Seite 1648